Ehrlich gesagt, geht es mir etwas auf den Geist: Die Staatsquote ist hoch, es bleibt in meinen Augen zu wenig vom Brutto. Der Staat verschuldet sich, die Leistungen verschlechtern sich – die Infrastruktur verfällt usw. usw. Ich habe mir Gedanken gemacht, wie es eventuell besser läuft. Ausgangspunkt ist dabei weniger die marode Lage (sie ist es auch, aber nicht nur), sondern eher die Frage, was denn eine Pädagogik zur Mündigkeit bewirken kann, wenn das eigene Leben kaum noch mündig gestaltet werden kann. Die Staatsquote kommt ja nicht von ungefähr, wir bezahlen unter anderem für einen Staat, der uns – mehr schlecht als recht – „bemuttert“ und betreut. Was wäre, wenn wir etwas mehr und sehr deutlich auf Eigenverantwortung und Selbstwirksamkeit setzen? Klar, die Fürsorgefunktion des Sozialstaats ist unbedingt zu erhalten; sie ist zudem im größeren Teil in unsere Hände zurückzuführen. Die staatlich verordnete Solidarität führt zu immer höheren Kosten und nimmt dem einzelnen Menschen Entscheidungsspielräume.
Was, so frage ich, wäre, wenn wir ein Staatsmodell konzipieren, das für die Risiken des Lebens eine gewisse Absicherung bietet und gleichzeitig dem Einzelnen so viel Geld im Portemonnaie lässt, dass eine eigenverantwortliche Sicherung und Lebensgestaltung möglich ist? Dann hätte Pädagogik keine ganz andere, sondern eine viel besser greifbare Zielsetzung: fit machen für ein eigenes, mündiges Leben in der Gesellschaft.
Das Schlagwort eines „schlanken Staates“ habe ich lange mit einem gewissen Störgefühl vernommen – und das bleibt auch, wenn es sich um bloß neoliberale Marktfreiheit handelt. Mir geht es um soziale UND freie Marktwirtschaft – und ein Element der Freiheit ist Eigenverantwortung. Solidarität, gegenseitige Hilfe, Wohlfahrt – all das ist damit ja keineswegs beendet! Ich möchte, dass Arbeit deutlich mehr Netto ergibt und Menschen sich selbst entscheiden, was sie machen wollen. Ich möchte Familien unterstützen (nicht mit Kindergeld!), ich möchte Vermieter belohnen, die an Menschen mit wenig Einkommen vermieten, ich möchte kleinere und mittlere Unternehmen entlasten, größere Betriebe und Konzerne moderat, aber stärker zur Kasse bitten und mittels Landwertsteuer Geld in die Kasse spülen. Natürlich ist das alles hier konzeptionelle Spielerei, ein Beitrag zur Diskussion.
Gemeinsam mit meinem Kumpel, ChatGPT 5.0, habe ich (promptend) mir ein paar Gedanken gemacht.
Minimalstaat: Klarheit statt Chaos – Modell, Rechner & Anleitung
Deutschland leistet sich ein überkomplexes System aus Steuern, Abgaben, Ausnahmen und Sondertöpfen – und verliert trotzdem an Tempo. Dieses Modell dreht den Spieß um: ein schlanker Staat mit klaren Kernaufgaben, Basis-Sicherung für alle, niedrigen Steuern und maximaler Transparenz.
Damit jeder es versteht und durchrechnen kann, gibt es den interaktiven Rechenknecht direkt im Beitrag.
1) Bedienungsanleitung – so nutzt du den Rechenknecht
Ziel: Du siehst auf einen Blick,
- wie hoch deine effektive Einkommensteuer (ESt) ausfällt,
- wie viel Netto nach Konsum übrig bleibt,
- und wie sich deine Annahmen auf die Staatsquote auswirken.
A.Person-Reiter
- Brutto-Einkommen eintragen oder mit „20 €/h“ / „25 €/h“ den Mindestlohn-Schnellknopf nutzen.
- Kinder: pro Kind reduziert sich der ESt-Satz um 1 Prozentpunkt.
- Jobs geschaffen: pro Vollzeitstelle −1 Prozentpunkt.
- Soziale Vermietung: an Geringverdiener/Sozialfälle → Vermieterbonus (1–4 J: −0,5 pp; 5–9 J: −0,75 pp; ≥10 J: −1,0 pp).
- Private Bildung: Absolventen privater Einrichtungen zahlen +1 pp.
- Unternehmensgröße: Zuschlag nach Mitarbeiterzahl (verbundene Unternehmen werden zusammengezählt):
- 0–500: 0 pp | 501–999: +5 pp | 1.000–2.999: +10 pp | ≥3.000: +15 pp
- Existenzminimum: steuerfrei – und Höhe der Mini-Rente.
- USt-Satz & Konsumquote: steuern, wie viel Mehrwertsteuer im Alltag anfällt.
Ergebnisfelder:
- ESt-Satz, ESt in €, Netto vor USt, USt im Konsum, Netto nach Konsum.
B. Makro & Staatsquote
- BIP, privaten Konsum, Steuerbasen (Arbeit, Kapital, Boden) anpassen.
- Landwertsteuer (nur Bodenwert), Kapital-/Unternehmenssteuer, USt (Makro) einstellen.
- Kern-Ausgaben frei wählbar: Kernstaat, Basis-Gesundheit, Schutzfonds.
- Rente: Renteneintrittsalter, Rentnerzahl und Elastizität (z. B. −3 % je +1 Jahr) steuern die Mini-Renten-Kosten (= Existenzminimum × angepasste Rentnerzahl).
- ALG I: Arbeitslose, Anteil ALG I-berechtigt, Ø-Netto, Ersatzrate (Default 63 %), Bezugsdauer (Default 12 Monate) → daraus ergeben sich die ALG I-Kosten.
Ergebnisfelder:
- Einnahmenblöcke (ESt, Kapital/Unternehmen, Landwert, USt)
- Ausgabenblöcke (Mini-Rente, ALG I, Kernstaat, Gesundheit, Schutzfonds)
- Gesamteinnahmen, Gesamtausgaben, Saldo, und Staatsquote (Einnahmen/BIP)
C. Presets & Komfort
- Schnellwahl: Mindestlohn 20/25 €, „Status Quo“, „Gesundheit +10 %“, „Staatsquote Ziel 27 %“ (stellt USt so ein, dass Einnahmen/BIP ≈ 27 % erreichen).
- Speichern/Laden (localStorage), Reset.
Datenschutz: Alle Berechnungen laufen lokal im Browser. Es werden keine Daten übertragen.
2) Das Konzept – in Gänze, knapp und klar
Kernauftrag des Staates
- Sicherheit & Justiz: Polizei, Gerichte, Katastrophenschutz, Grundverwaltung.
- Infrastruktur: Straßen, Schienen, Brücken, digitale Netze, Wasser, Abfall, ÖPNV-Basis.
- Bildung & Kultur: staatliche Schulen & Hochschulen (alle Fächer), Bibliotheken, Museen, Theater. Private Angebote erlaubt – Absolventen zahlen +1 pp ESt.
- Gesundheit: Basis-Paket (Notfall, Krankenhaus, Hausarzt, Medikamente für chronisch Kranke).
- Soziales:
- Mini-Rente = Existenzminimum pro Person/Jahr. (12.000–15.000 Euro)
- ALG I für 12 Monate (Default), Ersatzrate 63 % (anpassbar im Rechner).
- Schutzfonds für chronisch Kranke, Behinderte, Erwerbsunfähige.
- Asyl: Sachleistungen (Unterkunft, Nahrung, medizinische Basisversorgung).
- Verteidigung: Grundschutz, NATO-Pflichten.
Finanzierung – einfach, durchschaubar
- ESt-Flat Tax: 10 %, Geringverdiener 2 % (ESt enthält bereits das gesamte Basis-Paket (Kernauftrag des Staats, siehe oben – keine Zusatzbeiträge).
- Abzüge: −1 pp je Kind, −1 pp je geschaffener Vollzeitstelle (also, wer Jobs schafft, zahlt weniger!)
- Vermieterbonus (nur bei Vermietung an Geringverdiener/Sozialfälle): 1–4 J −0,5 pp, 5–9 J −0,75 pp, ab 10 J −1,0 pp. Wer an Menschen mit wenig Geld vermietet, zahlt weniger ESt!
- Private Bildung: +1 pp. Wer sich privat bildet, wird mehr verdienen – und zahlt 1% mehr ESt!
- Unternehmens-Staffel (verbundene Unternehmen zusammen):
- 0–500 MA: 0 pp | 501–999: +5 pp | 1.000–2.999: +10 pp | ≥3.000: +15 pp
- Umsatzsteuer: ca. 20–22 % (im Tool frei), kein Vorsteuerabzug – schlank und robust.
- Landwertsteuer: nur auf Bodenwert; Kulanz: Rentner/Geringverdiener können stunden (fällig bei Verkauf/Erbe).
Landwertsteuer – in 60 Sekunden erklärt
- Was wird besteuert? Nicht das Haus, sondern nur der Bodenwert des Grundstücks – also der Wert, den das Stück Land durch Lage, Infrastruktur und Nachfrage hat.
- Warum das? Der Bodenwert steigt oft, ohne dass der Eigentümer etwas dafür tut (z. B. neue U-Bahn, Schule, Park). Diese „leistungslose“ Wertsteigerung wird teilweise abgeschöpft – Arbeit, Bauen und Sanieren bleiben steuerfrei.
- Effekt:
- Spekulation auf unbebaute Top-Lagen wird unattraktiver.
- Bauen & Nutzung werden gefördert (keine Strafsteuer aufs Gebäude).
- Wohnraum kommt eher auf den Markt.
- Wie wird’s berechnet?
- Bodenwert (Gutachterausschuss/Marktwerte) ×
- Steuersatz (z. B. 1 % pro Jahr).
Beispiel: Bodenwert 300.000 € → 1 % = 3.000 € p. a. Egal, ob ein Haus steht oder nicht.
- Sozial-kulanter Dreh: Wer „grundstücksreich, aber einkommensarm“ ist (z. B. Rentner im alten Elternhaus), kann stunden – die Steuer wird erst bei Verkauf/Erbe fällig (mit kleinem Zins). Niemand muss deswegen ausziehen.
Merksatz: Landwertsteuer trifft die Lage-Rendite, nicht die Leistung.
Arbeitsmarkt-Basis
- Mindestlohn 20 € (Option 25 €) sichert das Existenzminimum aus Arbeit – statt über Transfer.
3) Was kommt netto an? – Beispiele (Standardannahmen)
- Mindestlohn 20 € (42.000 €): ESt 2 % nur über 12.000 € → 600 €.
Netto nach Konsum (mit USt im Konsum): ≈ 35.900 €. - Mindestlohn 25 € (52.500 €): ESt 2 % nur über 12.000 € → 810 €.
Netto nach Konsum: ≈ 44.900 €. - Durchschnitt 50.000 €, 2 Kinder, 1 Job, Vermietung ≥10 J → ESt-Satz 6 %; Steuer 2.280 €.
Netto nach Konsum: ≈ 41.400 €. - Top 120.000 €, 3 Kinder, 1 Job, Vermietung ≥10 J → ESt-Satz 5 %; Steuer 5.400 €.
Netto nach Konsum: ≈ 100.400 €. - Top im Konzern ≥3.000 MA → Zuschlag +15 pp → 20 %; Steuer 21.600 €.
Netto nach Konsum: ≈ 80.700 €.
(Alle Werte kannst du mit dem Rechner sofort ändern und als Grafik/Slide verwenden.)
4) Staatsquote – heute vs. Modell
- Heute: ca. 50 % der Wirtschaftsleistung (BIP) laufen über Staat/Sozialkassen.
- Minimalstaat: Zielgröße ≈ 25–28 % – der Staat finanziert Kernaufgaben mit der Hälfte der Mittel.
Im Rechenknecht stellt der Reiter Makro die Staatsquote in Echtzeit dar; mit „Ziel 27 %“ wird die nötige USt für deine Annahmen automatisch gesetzt.
5) Warum das sinnvoll ist – Argumente
Einfachheit & Ehrlichkeit
- Eine Steuer (ESt), die alles Basis-Staatliche abdeckt. Keine Sonderbeiträge, keine Sozialversicherungspflichtbeiträge, kein Paragrafendschungel.
Anreize, die wirken
- Kinder, Arbeitsplätze und soziale Vermietung werden belohnt.
- Landwertsteuer trifft Spekulation, nicht produktive Arbeit.
Sozial – aber zielgenau
- Mini-Rente = Existenzminimum.
- Basis-Gesundheit für alle.
- ALG I klar begrenzt und nachvollziehbar.
- Schutzfonds für Härtefälle – niemand fällt durchs Netz.
Wettbewerbsfähigkeit
- Der Mittelstand wird gestärkt (0–500 MA: kein Zuschlag).
- Bürokratieabbau ist im Modell eingepreist – bessere Planbarkeit, schnellere Entscheidungen.
6) Pro & Contra – nüchtern betrachtet
Pro
- ✅ Transparenz: Jeder versteht sofort, was er zahlt und was er bekommt.
- ✅ Niedrige Belastung auf Arbeitseinkommen – mehr Netto, mehr Investitionen.
- ✅ Zielgenaue Sozialsicherung statt Gießkanne.
- ✅ Mittelstand als Rückgrat – keine Strafsteuer unter 500 MA.
- ✅ Planbar & digitalisierbar – weniger Verwaltung, schnellere Verfahren.
Contra
- ⚠️ Weniger Umverteilung – Unterschiede werden sichtbarer.
- ⚠️ Gesundheit & Rente sind Basis-Pakete – Zusatz muss privat organisiert werden.
- ⚠️ Großbetriebe zahlen spürbare Zuschläge – Risiko von Standortverlagerungen. Muss aber nicht so kommen – der Mittelstand wird gestärkt! Es wird einfacher sein, zu gründen und Selbstständigkeit zu leben. Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitern sind groß, sie können eine etwas höhere ESt eher schultern.
- ⚠️ Keine Vorsteuer → Umstellungsschmerz; dafür einfachere, breitere Bemessung.
Abfederung
- Bürokratie halbieren, Genehmigungen beschleunigen, Fachkräfte binden (Bildung, Familie, Netto).
- Vermieterbonus lenkt Wohnraum zu denen, die ihn brauchen.
- Kulanz bei Landwertsteuer (Stundung für Rentner/Geringverdiener).
7) Einführung – in drei Schritten
- Vorbereitung (2 Jahre):
Subventionen und Doppeltöpfe abbauen. Steuerverwaltung digitalisieren. Landwertsteuer vorbereiten. - Übergang (5 Jahre):
ESt-Flat einführen; Mindestlohn 20 €; Mini-Rente = Existenzminimum; Basis-Gesundheit & ALG I nach neuen Parametern; Vermieterbonus starten. - Vollmodell (ab Jahr 6):
Unternehmens-Staffel voll anwenden; Ziel-Staatsquote ≈ 27 % stabilisieren; optional Mindestlohn 25 €.
8) Häufige Fragen – kurz & ehrlich
Ist wirklich alles im ESt-Satz drin?
Ja – Basis-Leistungen des Staates sind über die ESt finanziert. Keine separaten Kassenbeiträge.
Was, wenn jemand nicht vorsorgen kann?
Dafür gibt es die Mini-Rente (Existenzminimum) und den Schutzfonds.
Zwei-Klassen-Medizin?
Es gibt ein staatliches Basis-Paket – alles darüber hinaus ist freiwillig/privat. Das ist ehrlich und finanzierbar.
Belastet die Landwertsteuer Rentner mit großem Grundstück?
Nein. Stundung möglich – fällig bei Verkauf/Erbe. Niemand wird verdrängt.
Warum Zuschläge für Großbetriebe?
Weil Netz- und Standortvorteile dort am größten sind. Der Mittelstand wird entlastet.
9) Jetzt bist du dran
Rechne deine Annahmen durch:
- Wie ändert sich die Staatsquote, wenn die Gesundheit um +10 % steigt?
- Was bedeutet ein Renteneintritt mit 66 bei −3 % Elastizität?
- Wie wirkt ALG I mit 63 % Ersatzrate und 12 Monaten Bezug?
Mit dem Rechenknecht machst du aus Schlagworten Zahlen – und aus Zahlen Politik zum Anfassen.
Schluss
Dieses Modell verlangt Mut und Disziplin – und es liefert Klarheit. Es schützt die Schwächsten, lässt Leistung zu und beendet das Spiel mit verdeckten Nebenabgaben.
Weniger Staat, mehr Freiheit. Weniger Bürokratie, mehr Verantwortung.
Und vor allem: Endlich ein System, das jeder versteht – und jeder nachrechnen kann.
Quellen & Datenbasis
Damit die Zahlen nachvollziehbar bleiben, hier die wichtigsten amtlichen Quellen:
- Bundesministerium der Finanzen (BMF) – Bundeshaushalt
→ Gesamtausgaben & Einnahmen des Bundes (aktuell ca. 480 Mrd. €). - Statistisches Bundesamt (Destatis) – Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen
→ BIP (2023: ca. 4,2 Billionen €), Konsum (ca. 2,08 Billionen €), Staatsquote (ca. 50 %). - Bundesagentur für Arbeit (BA) – Arbeitsmarktstatistik
→ Arbeitslosenzahlen, ALG I-Bezug, Ersatzraten (ca. 63 % Netto). - Deutsche Rentenversicherung (DRV) – Rentenatlas
→ Anzahl Rentner (ca. 18,5 Mio.), Rentenbeginn, Durchschnittsrente. - OECD & Eurostat – Staatsquote und Steuerquoten
→ Internationaler Vergleich (Deutschland bei ca. 50 % Staatsquote im Verhältnis zum BIP).